Polizei schmuggelt sich ins Hotel

Anlässlich des Besuchs bekannter Politiker*innen auf der Messe in Hannover sollten (ohne vorherige Befragung der Bevölkerung!) hunderte allein reisende Personen (überwiegend Männer*), die zum Teil als äußerst gewaltbereit einzuschätzen sind, kurzfristig in der Hamelner Linsingen Kaserne – eigentlich eine Erstaufnahmeeinrichtung für geflüchtete Familien des Landes Niedersachsen – untergebracht werden. Die Neuankömmlinge machten auch gleich Schlagzeilen, was sonst eher dazu führt, dass sich wütende Kartoffelaufläufe bilden, die gegen deren Unterbringung mobil machen – doch irgendwas war diesmal anders. Hierzu dokumentieren wir nachfolgend einen Text unserer Genoss*innen von Linke Perspektive Hannover und dem Antifaschistischen Nachrichtenportal Niedersachsen.

Polizei schmuggelt sich ins Hotel!
von Linke Perspektive Hannover und Antifaschistisches Nachrichtenportal Niedersachsen

Anlässlich des Obama-Besuchs unterstützten Hundertschaften aus dem ganzen Bundesgebiet die hannoversche Polizei. Die Polizeieinheiten aus Nordrhein-Westfalen und Bayern äußerten sich drastisch über die Zustände ihrer Unterkunft. Das Deutsche Rote Kreuz widerspricht den Aussagen.

Am vergangenen Wochenende besuchte der amerikanische Präsident Barack Obama die Messestadt Hannover. Um die Sicherheit des Besuchers zu gewährleisten forderte die niedersächsische Landesregierung Polizeieinheiten aus anderen Bundesländern an. Durch die zeitgleich stattfindenden Messe, die der Präsident der USA eröffnete, waren die Unterbringungsmöglichkeiten in der Stadt rar. Daher musste die Landesregierung andere Schlafmöglichkeiten für die Hundertschaften zur Verfügung stellen.

Eine der zur Verfügung gestellten Unterbringung, war die Unterkunft für Geflüchtete in Hameln. Da lag auch schon das Problem für die dort untergebrachten Polizist*innen. Dort schlafen wo sonst die „Asylanten“ schlafen? Nein, nicht mit uns.Schon auf der Fahrt nach Hameln gab es scheinbar die Überlegung etwas an der Unterkunft auszusetzen, denn kurz nach Ankunft, gingen bereits Personen mit UV-Leuchten durch die Räumlichkeiten. Im Anschluss wurden Bilder mit angeblichen Fäkalien an der Wand und Blut auf den Laken publiziert. Der latente Rassismus in der Gesellschaft wird auch hier bei der Polizei deutlich. Es wird versucht die Geflüchteten als unhygienisch und nicht der „deutschen Kultur“ entsprechend darzustellen. So ist es auch kaum verwunderlich, dass weitere Fotos aus der Unterkunft mit allmöglichen Mängeln auftauchten.

DRK widerspricht den Stellungnahmen der Polizei

Von den Vorwürfen und dem Verhalten der Polizei ist selbst der DRK Kreisverband Weserbergland e.V. irritiert, wie sie auf ihrer Facebookseite mitteilten. Ein Angestellter der Unterkunft berichtet von rauchenden Beamt*innen im Haus und gefälschten Bildern, denn laut ihm seien fünf bis sechs der insgesamt 400 Zimmer „nicht komplett OK“ gewesen. Auch der Landkreis Hameln berichtet von maximal 20 betroffenen Zimmern. Das vermeintlich auf dem Bettlaken gesehene Blut stellte sich laut eines DRK-Arztes als ein mit Filzstift gemalter Fleck heraus. Des Weiteren schildert der Angestellte, dass mehr als respektlose und aggressive Verhalten der Polizist*innen gegenüber der Angestellten und den Geflüchteten. So äußerte ein Beamter „wenn das hier so aussieht seit dem die Geflüchteten hier sind müssen wir denen mal zeigen, wie sie sich hier zu benehmen haben“. Angeblich lief auch eine Kakerlake durch die Unterkunft. Diese Aussage steht jedoch im Gegensatz zu der heutigen Untersuchung des Gesundheitsamtes, welches feststellte das die Küche hygienisch im tadellosen Zustand sei.

Rund 200 Menschen arbeiten in der Unterkunft, die früher eine britische Kaserne gewesen ist. Die Angestellten und Ehrenamtlichen fühlen sich durch das Verhalten der Polizei und der Berichterstattung in ihrer Arbeit herabgewürdigt. Trotz aller linksradikaler Kritik an Massenunterkünften kann die Geflüchtetenunterkunft in Hameln als ein gutes Beispiel dafür dienen, wie eine menschenwürdige Unterbringung ermöglicht werden kann. Den Menschen wird ein vielfältiges Freizeitangebot ermöglicht. Neben einem Hospital gibt es zwei Kindertagesstätten und ein Fahrradparkour. Durch die Vorwürfe wird die geleistete Arbeit zu Nichte gemacht.