Disconnect, keep the future unwritten!

Am Freitag, den 16. Oktober 2015, wird es im Rahmen des offenen Antifa Treffens im Freiraum Hameln (Walkemühle 1a, 31785 Hameln) ab 20 Uhr ein Vortrag mit dem Titel „Disconnect, keep the future unwritten!“ geben, der sich mit der digitalen Überwachung und Möglichkeiten des Widerstands gegen diese beschäftigt. Im Anschluss daran ist dann wieder ausreichend Zeit für spannende Diskussionen, Vernetzung sowie zum Stöbern auf dem bekanntlich bestens gedeckten Infotisch. Reinschauen lohnt sich!

Vortrag | 16.10.2015 | 20 Uhr | Freiraum Hameln
Ausführlichere Informationen zum Vortrag gibt es hier:

Vortrag: Der digitale Angriff – Disconnect, keep the future unwritten!

von capulcu

Unsere Verweigerung, am digitalen Dauersenden teilzunehmen und unsere Selbstverteidigung gegen den digitalen Zugriff sind notwendig, aber nicht ausreichend bei dem Versuch, uns langfristig der vollständigen Überwachung und der weitreichenden Fremdbestimmung zu entziehen. Ein Gegenangriff auf die Praxis und die Ideologie der totalen Erfassung ist zwingend erforderlich.

Seit Jahren brechen Wellen eines umfassenden technologischen Angriffs über uns herein – wir verkennen diesen Angriff als vermeintlich neutrale „technologische Entwicklung“ und spielen größtenteils bereitwillig mit. Es ist Zeit für eine fundiertere Analyse, es ist Zeit für eine Verschwörung gegen die dramatisch wachsende Fremdbestimmung.

Dieser Vortrag bildet den Stand unserer bisherigen Diskussionen ab und liefert eine erste Sammlung von Widerstandspraxen dazu. Unser Ziel ist die Zurückweisung des smarten Griffs nach unserer Sozialität, Kreativität, Autonomie – unserem Leben. Wir suchen nach Wegen der Selbstbehauptung.

Unzureichende Selbstverteidigung – Jetzt aus der Zukunft ausbrechen!

Wir hatten mit dem Band I „Tails – The amnesic incognito live system“ unserer Reihe „Hefte zur Förderung des Widerstands gegen den digitalen Zugriff“ eine Art Anleitung zur digitalen Selbstverteidigung herausgebracht. Die darin enthaltenen Empfehlungen sind nicht sonderlich „bequem“, manch eine hält sie allein deshalb sogar für „nicht alltagstauglich“ – wir halten sie hingegen für absolut notwendig!

Eine reine Selbstverteidigung gegen den digitalen Zugriff reicht jedoch nicht aus, um uns langfristig der vollständigen Überwachung und der weitreichenden Fremdbestimmung zu entziehen. Ein Gegenangriff auf die Praxis und die Ideologie der totalen Erfassung ist zwingend notwendig.

Leider bedarf es dafür – soll er eine Chance haben – einer Vorhersehung zukünftiger Entwicklungen unsererseits. Denn wir müssen jetzt aus der Zukunft ausbrechen! Wir müssen jetzt ihre Manipulation und ihre Logik einer „Big Data“-getriebenen Selbstoptimierung durchkreuzen. Wir müssen jetzt aus ihrer funktionalisierenden „Vernetztheit“ ausbrechen und jetzt ihr smartes Instrumentarium unserer Erfassung und unserer zukünftigen Lenkung entlarven und angreifen.

Wir verschwören uns

Warten wir, bis sämtliche Erscheinungsformen und Konsequenzen ihres Angriffs auf unsere Sozialität (all-)gegenwärtig werden, haben wir verloren. Es bliebe uns dann lediglich eine Analyse der vermeintlichen „Entwicklung“ in Retrospektive. Mit Macht vorangetriebene technologische Schübe sind schwer und selten umkehrbar, sobald sie einmal gesellschaftlich durchgesetzt sind und der darüber geprägte „Zeitgeist“ ab da als Verstärker für die notwendige Stabilisierung sorgt:

„Der technologische Wandel wird so schnell sein, dass das menschliche Leben unwiderrufbar verwandelt wird.“
Ray Kurzweil, Chefingenieur von Google

Dies vorweg an all diejenigen, die unsere nun folgenden Ausführungen für Projektionen in die Zukunft oder gar für „verschwörerisch“ halten – sie sind notwendiger Weise beides: Vorwegnahme ihrer Zukunft und unsere Verschwörung gegen eben diese.